bikeschmiede.com
Startseite Wir Marken Produkt-Highlights Angebote News Service Sponsoring Kontakt

News

12.07.2007 - Triathletin mit implantierten Defibrillator finished beim Ironman Austria

Die Idee

Seit 1994 träumt Gritt Liebing von der Teilnahme an einem offiziellen Ironman Triathlon. 226 Kilometer müssen während eines solchen Rennens durch eigene Kraft in einem Zeitlimit von 17 Stunden zurück gelegt werden: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,195 Meter laufen. Doch der Traum wurde durch die Diagnose des Brugada-Brugada-Syndroms 1999 für die 42jährige in weite Ferne gerückt. Die Implantation eines Defibrillators als Therapie schien den Traum gänzlich platzen zu lassen. Doch Gritt Liebing hat nie aufgegeben. Der Sport hat sie seit ihrer Kindheit geprägt. Ihren ersten Volkslauf absolvierte sie mit drei Jahren. Auch nach der Diagnose der Krankheit, langen Klinikaufenthalten und vielen Reanimationen kehrte Gritt Liebing dem Sport nie den Rücken. Im Juli 2006 fasste sie den Entschluss, den Traum von der Teilnahme an einem Ironman Triathlon zu realisieren und meldete sich gerade noch rechtzeitig für den Ironman Austria in Klagenfurt an und erhielt einen von 2200 Startplätzen.

Ein langer Weg

12 Monate Vorbereitung lagen vor ihr, doch wie trainiert man für ein solches Rennen? Die Grundlagen hatte sich Gritt Liebing nach einer schweren OP 2003, bei der das Aggregat ausgetauscht werden musste, durch verschiedenen sportliche Betätigungen erarbeitet. Die Teilnahme an verschiedenen Volksläufen mit dem Höhepunkt der Teilnahme an dem Berlin-Marathon im letzten Jahr und Schwimmtraining für die Staffel bei einem Langdistanz-Triathlon an der Ostsee, wo sie schon einmal 3,8 Kilometer geschwommen ist. Grundlagen, die als Voraussetzungen für das Unterfangen "Ironman" dienten.

Rat für ein strukturiertes Training fand Gritt Liebing bei dem Griesheimer Ralf Ebli, der bekannte Triathleten wie Kai Hundertmarck (4. Ironman Austria 2007), Jan Raphael (4. Ironman Frankfurt 2007) und WM Teilnehmer wie Daniel Unger, Anja Dittmer und Sebastian Dehmer trainiert. Ralf Ebli nahm sich der Mission "Ironman" an und im engen Austausch mit der Athletin brachte er nicht nur Struktur ins Training, sondern stand als Motivator und Mentor stets zur Verfügung. Für Gritt Liebing bedeutete der "Eblische Trainingsplan" Entbehrungen auf ganzer Linie. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Darmstädter Tierheim schränkte sie bis auf ein Minimum ein, für Freunde blieb wenig Zeit und wenn Einladungen zu Geburtstagen ins Haus standen, dann verzichtete Gritt Liebing, weil sie ihr Training konsequent umsetzen wollte. Einzig für ihre drei Hunde blieb noch genügend Zeit.

Hindernisse

Trotz gesunder Ernährung und der Betreuung durch Trainer und Lebenspartner und Verständnis aus dem Freundeskreis blieben Rückschläge nicht aus. Aufgrund einer Virusinfektion musste sie 4 Wochen Trainingspause einlegen. Durch einen Radunfall - der Autofahrer missachtete die Vorfahrt - entdeckte man einen Splitterbruch im Daumengelenk. Ausgelöst durch einen Stolperer beim Lauftraining zog sie sich eine schmerzhafte Sehnenentzündung zu, die bis zum großen Tag nicht verheilte. Doch alle Hürden ließen in der Darmstädterin keine Zweifel aufkommen und sie kämpfte jeden Tag für ihren Traum. Sechsstündige Trainingsausfahrten bei strömenden Regen, Schwimmen bei jedem Wetter, Lauftraining durch Schlamm und Matsch, minutiös hakte sie das Trainingsprogramm Tag für Tag ab, um am 8. Juli 2007 gut vorbereitet an der Startlinie im Klagenfurter Strandbad zu stehen.

Cube sei Dank

Eine Woche vor dem Rennen schien der Traum von der Teilnahme endgültig zu platzen. Ein Raddefekt, der nicht mehr zu beheben war, ließ alle Pläne scheitern. Drei Radgeschäfte in nächster Umgebung konnten nicht weiterhelfen, trotz dem das letzte Ersparte in das Triathlon Rad investiert wurden, blieb keine Wahl. Traum zerplatzt, ein neues Rad kam aufgrund der finanziellen Situation nicht in Frage. Der verzweifelte Besuch bei der Bikeschmiede in Offenbach brachte schließlich die Lösung.

Zufallsbekanntschaft Jörg Sehr, Besitzer der Bikeschmiede, stellte ein nagelneues Cube Triathlon Rad zur Verfügung, ohne Bedingungen, ohne Kaufzwang. Das Unterfangen Ironman Austria war gerettet.

Das Rennen

Um 3:30 Uhr aufstehen, Frühstück, Zöpfe flechten. 4:30 Uhr Abfahrt nach Klagenfurt, anschließend der Weg in die Wechselzone ein letzter Check der Wechselbeutel und des Rads. Vorderreifen platt, das Pumpen schafft keine Abhilfe, verzweifeltes Nachfragen beim Radservice. Ein defektes Ventil, schneller Tausch des Schlauchs, aber Zweifel bleiben, ob alles gut geht. Raus aus der Wechselzone, das Anziehen des Neoprenanzugs. Kreidebleich und nervös zum Start ins Strandbad. Letzte Orientierungsversuche, wie genau die Schwimmstrecke verläuft.



Dann der Abschied von Lebensgefährten Harald und von Katrin, die als Vertreterin von Boston Scientific den langen Weg nach Klagenfurt zur Unterstützung der jungen Triathletin auf sich genommen hat. Hinein in die Startzone und schon fällt im Morgengrauen über dem Wörthersee der Startschuss. Jetzt folgt banges Warten für die Freunde, die Gritt nach Klagenfurt begleitet haben. 1:30 Stunde Schwimmzeit wäre gut, nach 1:15 entdeckt Katrin Gritt im Wasser und informiert die anderen an der Strecke. Gritt winkt, scheint entspannt. Noch ca. 500 Meter, dann ist es geschafft. Am Ausstieg torkelt sie ein wenig, doch Trainer Ralf beruhigt die Mitgereisten. Das sei normal, meint er. 180 Kilometer Rad, der Morgen zeigt sich kühl. Am Ausgang der Wechselzone verpassen wir sie und jetzt folgt banges Warten. Das Rad fahren ist die kritische Disziplin. Endlich, nach 3:45 Stunden fährt sie an uns vorbei und lächelt, sieht locker und fröhlich aus und so biegt sie auf die zweite 90 Kilometer Runde. Wieder banges Warten. Keiner findet Ruhe, alle sind nervös. Um 16:00 Uhr erreicht sie den Wendepunkt zum zweiten Mal und fährt Richtung Wechselzone. Wir sind besorgt, die Anstrengung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Wir rennen zur Laufstrecke und warten. Endlich kommt sie an Kilometer 3 vorbei, läuft, aber der Blick ist starr geradeaus. Bei Kilometer 11 sehen wir sie wieder, ein wenig Kommunikation, immer noch laufend. 1:20 Stunde auf 10 Kilometer, das lässt sich eigentlich gut an, aber ein Marathon ist lang. Noch brennt die Sonne vom Himmel. Nach 20 Kilometer sieht Gritt Liebing schlecht aus. Die Wangen eingefallen, der Körper verkrampft. Von Durchfall geschüttelt absolviert sie trotzdem stur Kilometer für Kilometer. Der Ironman wird zur Grenzerfahrung, zum Überlebenskampf. 4 Kilometer findet das Herz keinen Rhythmus, die Hände sind taub, das Atmen wird zur Qual. Bei Kilometer 35 schickt sie ein Gebet zum Himmel. Ankommen möchte sie, nur ankommen. Mittlerweile ist es dunkel, Fackeln beleuchten die Strecke und dann, plötzlich, sind es nur noch 500 Meter bis zum Ziel. Den richtigen Rhythmus findet Gritts Herz beim schnellen Gehen, doch auf der Ziellinie, auf den letzten 100 Metern sind alle Schmerzen und alle Entbehrungen vergessen. Beflügelt von Musik, von jubelnden Zuschauern und von dem Zieleinlauf läuft sie nach 15:20 Stunden durchs Ziel und erfüllt sich den größten Lebenstraum. Ein kleiner Moment so groß in der Bedeutung.

Text: Harald Bajohr


Offenbach
Bieberer Straße 262
D-63071 Offenbach am Main
Telefon: 069. 87 36 36
Telefax: 0721. 151 555 607


Öffnungszeiten
montags geschlossen
Di - Fr. 11.00 - 19.00 Uhr
Sa 10.00 - 14.00 Uhr

Bieber
Seligenstädter Str. 48
D-63073 Offenbach am Main
Telefon: 069. 89 68 75
Telefax: 069. 98 95 20 38


Öffnungszeiten
Mo, Di, Do, Fr. 14.00 - 18.00 Uhr
Sa 10.00 - 14.00 Uhr

Website by Dr. Dagmar Sehr: doc.sehr@js-sports.net Impressum

BIKESCHMIEDE 262 Offenbach
Inhaber bis 2009: Jörg Sehr - JS SPORTS TRADE
Inhaber ab 2010: Stephan Müller